Fachkräftemangel: Die bedeutende Rolle der Generation 55+

Chancen, Herausforderungen und Strategien für Unternehmen im Zeitalter des Fachkräftemangels
Der demografische Wandel ist längst keine ferne Zukunftsvision mehr – er ist Realität. Die Generation der Babyboomer, einst Motor des wirtschaftlichen Wachstums, nähert sich dem Rentenalter. Doch mit ihrem Rückzug aus der Arbeitswelt, ob gewollt oder ungewollt, entstehen für Unternehmen immense Herausforderungen.
Fachkräftemangel, Wissenslücken und der Verlust von Erfahrung drohen die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen und Branchen zu gefährden. Gleichzeitig wird die Zielgruppe der über 55-Jährigen in der Arbeitswelt häufig noch immer unterschätzt. Altersdiskriminierung, fehlende Weiterbildungsangebote und starre Strukturen verhindern, dass das Potenzial dieser Generation vollständig genutzt wird.
Dabei zeigt sich klar: Die Generation 55+ ist nicht nur ein wertvoller Bestandteil der Belegschaft, sondern kann entscheidend dazu beitragen, die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu meistern. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick darauf, warum die Babyboomer für Unternehmen unverzichtbar sind, welche – oftmals falschen Vorurteile – und Hürden es zu überwinden gilt und wie gezielte Strategien zum Einsatz der Babyboomer eine Win-win-Situation für alle schaffen können.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung der Generation 55+ für den Arbeitsmarkt
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1.1 Fachkräftebedarf und demografischer Wandel
Deutschland steht vor einem der gravierendsten demografischen Umbrüche seiner Geschichte. Die Zahl der Erwerbstätigen wird in den nächsten 15 Jahren drastisch sinken. Prognosen zufolge könnten bis 2035 etwa sieben Millionen Arbeitskräfte altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Gleichzeitig bleibt die Zahl der nachrückenden Fachkräfte weit hinter dem Bedarf zurück, wie es sich vor allem in der beruflichen Bildung zeigt. Häufig bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt, und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften spitzt sich weiter zu.
In dieser Situation wird deutlich: Die Generation 55+ kann ein entscheidender Faktor sein, um den Fachkräftemangel zu mildern. Gerade in Branchen wie Pflege, Handwerk und Technik, in denen spezifische Fähigkeiten gefragt sind, bietet die Integration und Weiterbeschäftigung älterer Mitarbeiter eine enorme Chance. Doch selbst in vielen neuen Schlüsseltechnologien werden die Babyboomer oftmals unterschätzt und können hier durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen ebenfalls einen wertvollen Beitrag leisten.
1.2 Erfahrung als Schlüsselkompetenz

Die Erfahrung der Generation 55+ ist eine Ressource, die durch keine Ausbildung oder Technologie kurzfristig ersetzt werden kann. Mit jahrelanger Praxis, tiefem Fachwissen und einem ausgeprägten Verständnis für komplexe Prozesse sind ältere Arbeitnehmer oft der Anker in unsicheren Zeiten. Zudem bringen sie eine hohe Resilienz und Loyalität mit, die insbesondere in dynamischen Branchen von unschätzbarem Wert sind.
Ein weiterer Vorteil: Ältere Mitarbeiter sind prädestiniert dafür, Wissen weiterzugeben. Unternehmen, die auf den systematischen Wissenstransfer zwischen Generationen setzen, sichern sich langfristig einen Wettbewerbsvorteil. Mentoring-Programme oder Tandem-Modelle, bei denen jüngere und ältere Mitarbeiter eng zusammenarbeiten, ermöglichen es, wertvolle Kompetenzen für die Zukunft zu bewahren. Zudem kann das Wissen in vielfältiger Art und Weise „konserviert“ werden, indem digitale Lernprogramme und Einarbeitungsvideos realisiert werden, durch die das Wissen und die Praxiserfahrung der Generation 55+ auch noch in vielen Jahren für zukünftige Generationen zur Verfügung steht.
1.3 Veränderte Anforderungen an die Wirtschaft
Der technologische Fortschritt und die zunehmende Digitalisierung stellen neue Anforderungen an die Arbeitswelt. Oft wird vermutet, dass ältere Arbeitnehmer mit diesen Veränderungen nicht Schritt halten können. Doch das Gegenteil ist der Fall: Studien belegen, dass die Generation 55+ durchaus lernbereit ist – vorausgesetzt, Unternehmen bieten gezielte Weiterbildungsprogramme an.
Die Anpassung von Tätigkeitsprofilen spielt hierbei eine zentrale Rolle. Anstatt ältere Mitarbeiter in neue Berufe zu drängen, sollten ihre bestehenden Fähigkeiten erweitert und auf verwandte Aufgabenbereiche angewandt werden. So können Unternehmen sicherstellen, dass auch körperlich anspruchsvolle Berufe für ältere Arbeitnehmer weiterhin machbar bleiben, beispielsweise durch den Einsatz moderner Technologien.
Herausforderungen für Arbeitnehmer 55+
Während die Generation 55+ eine Schlüsselrolle auf dem Arbeitsmarkt spielen sollte, stehen viele ältere Arbeitnehmer dennoch vor erheblichen Herausforderungen. Vorurteile, unflexible Strukturen, fehlende Weiterbildungsangebote und die Nicht-Berücksichtigung als Bewerber machen es ihnen schwer, ihr Potenzial zu entfalten.
2.1 Altersdiskriminierung: Ein unterschätztes Problem
Trotz rechtlicher Maßnahmen wie dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) berichten viele Arbeitnehmer über 55, dass sie im Bewerbungsprozess oder innerhalb ihres Unternehmens benachteiligt werden. Laut einer Umfrage von Indeed empfinden 20 % der befragten Personaler Kandidaten über 55 als „zu alt“ für ihr Unternehmen. Zudem schrecken Formulierungen wie „junges, dynamisches Team“ oder „flexibler Mitarbeiter gesucht“ viele ältere Bewerber ab, da sie sich davon ausgeschlossen fühlen.
Diese unbewussten Vorurteile führen dazu, dass die Generation 55+ oft als weniger anpassungsfähig oder innovativ wahrgenommen wird – ein Trugschluss, wie zahlreiche Studien zeigen. Ältere Arbeitnehmer bringen neben ihrer Erfahrung oft auch eine hohe soziale Kompetenz und Anpassungsfähigkeit mit, die gerade in der Zusammenarbeit von gemischten Teams von unschätzbarem Wert sind.
2.2 Fehlende Weiterbildungsangebote
Ein weiteres großes Hindernis ist der Zugang zu Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. In vielen Unternehmen gilt noch immer die unausgesprochene Regel, dass Fortbildungen primär für jüngere Mitarbeiter vorgesehen sind, da sie längerfristig „profitabler“ erscheinen. Diese Denkweise führt jedoch dazu, dass ältere Arbeitnehmer in ihrer Entwicklung stagnieren und dadurch den Anschluss an neue Technologien oder Prozesse verlieren.
Dabei zeigt sich: Weiterbildung lohnt sich – auch für ältere Mitarbeiter. Unternehmen, die auf lebenslanges Lernen setzen, profitieren von einer Belegschaft, die auf dem neuesten Stand bleibt und Veränderungen aktiv mitgestaltet. Insbesondere Schulungen im Bereich Digitalisierung und Soft Skills können dazu beitragen, dass ältere Mitarbeiter weiterhin wertvolle Beiträge leisten und sich selbst sicherer in ihrer Rolle fühlen.
2.3 Körperliche und psychische Belastungen
Nicht jeder Beruf ist bis ins hohe Alter gleichermaßen ausübbar. Besonders körperlich anstrengende Tätigkeiten in Branchen wie Bau, Pflege oder Logistik stellen für viele ältere Arbeitnehmer eine Herausforderung dar. Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, gesund in den Ruhestand zu gehen, bei Berufen mit hohen körperlichen Belastungen deutlich geringer ist.
Unternehmen müssen hier proaktiv handeln und Arbeitsprofile beispielsweise durch verringerte Arbeitszeiten anpassen, um die Gesundheit ihrer älteren Mitarbeiter zu schützen. Auch psychische Belastungen dürfen nicht unterschätzt werden. Das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können, von Weiterbildungen ausgeschlossen zu werden oder die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust belasten viele Arbeitnehmer über 55 stark. Hier sind Unternehmen gefragt, durch gezielte Maßnahmen wie die bereits erwähnten, flexiblen Arbeitszeitmodelle oder Angebote zur psychischen Gesundheit entgegenzuwirken.
2.4 Fehlende Flexibilität der Arbeitgeber
Flexibilität ist ein zentraler Faktor für immer mehr Arbeitnehmer und auch für die Integration älterer Mitarbeiter. Dennoch zeigen viele Unternehmen wenig Bereitschaft, auf die individuellen Bedürfnisse insbesondere dieser Zielgruppe einzugehen. Modelle wie Teilzeitarbeit, Gleitzeit oder projektbasierte Tätigkeiten könnten ältere Mitarbeiter entlasten und gleichzeitig ihre Produktivität steigern. Leider fehlen solche Angebote in vielen Unternehmen noch immer, obwohl zahlreiche Stellen aufgrund des Fachkräftemangels nicht mehr oder erst nach langer Zeit wieder nachbesetzt werden können.
Besonders wichtig ist es, individuelle Karrierepfade zu ermöglichen. Statt starrer Altersgrenzen oder generischer Arbeitszeitregelungen sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern ab 55 Jahren die Möglichkeit geben, selbstbestimmter über ihre Arbeitszeit und -inhalte zu entscheiden. Das schafft nicht nur Vertrauen, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass ältere Mitarbeiter länger im Unternehmen bleiben – ein entscheidender Vorteil im Kampf gegen den Fachkräftemangel.
2.5 Unzureichende Ansprache und Integration
Viele Arbeitgeber übersehen die Babyboomer in ihrer Rekrutierungsstrategie vollständig. Dabei wäre es gerade jetzt – in Zeiten des Fachkräftemangels – sinnvoll, gezielt ältere Arbeitnehmer anzusprechen. Der geringere Wettbewerb um diese Zielgruppe und ihre oft ausgeprägte Loyalität könnten Unternehmen helfen, offene Stellen nachhaltig zu besetzen. Doch die meisten Stellenausschreibungen sprechen junge Bewerber an und berücksichtigen nicht, wie die Generation 55+ am besten angesprochen werden kann.
Strategien zur Integration und Förderung der Generation 55+
Die erfolgreiche Integration von Arbeitnehmern über 55 erfordert gezielte Maßnahmen, die sowohl auf deren Bedürfnisse eingehen als auch den Unternehmenserfolg sichern. Hier einige Schwerpunkte:
3.1 Flexibilität und altersfreundliche Arbeitsbedingungen
Flexibilität ist einer der Schlüssel, um ältere Mitarbeiter länger im Unternehmen zu halten. Dazu gehören Teilzeitmodelle, Homeoffice-Angebote oder eine angepasste Arbeitszeitgestaltung. Ergonomische Anpassungen und moderne Technologien können zusätzlich dabei helfen, physische Belastungen zu reduzieren.
3.2 Förderung von Weiterbildung und Wissenstransfer
Lebenslanges Lernen ist unerlässlich, um jede Generation zukunftssicher aufzustellen. Weiterbildungsprogramme für die Generation 55+, die auf praktische Kompetenzen und technologische Neuerungen abzielen, sind hier entscheidend. Gleichzeitig ist der Wissenstransfer zwischen Generationen in beide Richtungen eine Win-win-Situation – beispielsweise durch Mentoring-Modelle.
3.3 Altersdiskriminierung abbauen
Ein inklusives Arbeitsumfeld, das Vielfalt schätzt, ist zentral, besonders im Kontext des Fachkräftemangels. Unternehmen sollten gezielt auf altersneutrale Stellenanzeigen setzen und im Unternehmen durch gezielte Maßnahmen Gemeinsamkeiten bewusst machen. Gleichzeitig müssen unbewusste Vorurteile durch Sensibilisierung der älteren und jüngeren Generationen abgebaut werden. Eine klare Kommunikation, dass Erfahrung und Loyalität geschätzt werden, fördert zudem das Vertrauen älterer Bewerber und hilft, wertvolle Fachkräfte langfristig zu binden.
3.4 Individuelle Karrierewege schaffen
Die Entwicklung maßgeschneiderter Karrieremodelle – sei es durch projektbasierte Arbeit oder flexible Verlängerungen der Arbeitszeit über das Rentenalter hinaus – ermöglicht es älteren Mitarbeitern, ihre Kompetenzen optimal einzusetzen, ohne überfordert zu werden. Gleichzeitig ist es eine Wertschätzung, die sich die älteren Generation oft über Jahrzehnte der Loyalität und hervorragender Arbeitsleistung auch verdient hat.
3.5 Empathische Führung
Führungskräfte sollten die Stärken älterer Mitarbeiter aktiv fördern, Ängste ernst nehmen und Unterstützung anbieten, etwa bei technologischen Herausforderungen. Ein offenes Ohr und regelmäßiges Feedback stärken das Vertrauen und motivieren das Team.
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile einer stärkeren Integration der Generation 55+
Die stärkere Einbindung älterer Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt ist nicht nur eine Antwort auf den Fachkräftemangel, sondern birgt auch erhebliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile. Unternehmen, die dieses Potenzial nutzen, können ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten.
4.1 Erfahrung als Wettbewerbsvorteil
Ältere Arbeitnehmer bringen eine einzigartige Kombination aus fachlicher Kompetenz und praktischer Erfahrung mit. Sie haben oft Jahrzehnte an Wissen angesammelt, kennen Marktmechanismen, Kundenanforderungen und Prozesse im Detail. Diese Expertise hilft Unternehmen, Fehler zu vermeiden und innovative Lösungen zu entwickeln. Besonders in Teams mit einer altersübergreifenden Zusammensetzung wird ihre Erfahrung zum Katalysator für Erfolg.
4.2 Wissenstransfer zwischen Generationen
Ein generationenübergreifender Wissenstransfer ist ein unschätzbarer Vorteil für Unternehmen. Jüngere Mitarbeiter profitieren von der Expertise und den bewährten Methoden älterer Kollegen, während die ältere Generation durch den Kontakt zu neuen Technologien und Denkansätzen inspiriert wird. Diese Zusammenarbeit stärkt nicht nur das Team, sondern schafft auch ein Umfeld, das Innovation und Kreativität fördert.
4.3 Stärkung der Wirtschaft durch höhere Erwerbsquote
Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen eine zentrale Rolle für die wirtschaftliche Stabilität spielt. Jede Erhöhung der Erwerbsquote in der Altersgruppe 55+ entlastet die sozialen Sicherungssysteme und stärkt die Volkswirtschaft. Wenn beispielsweise Menschen in ihren 60ern genauso häufig beschäftigt wären wie fünf Jahre jüngere Kollegen, könnten nach Schätzungen bis zu 2,5 Millionen zusätzliche Fachkräfte gewonnen werden.
4.4 Soziale Stabilität und Vorbeugung von Altersarmut
Die Integration älterer Arbeitnehmer trägt auch zur sozialen Gerechtigkeit bei. Ein stabiler Arbeitsplatz schützt vor Altersarmut, die besonders Frauen in der Generation 55+ betrifft. Zudem fördert der Erhalt der Erwerbstätigkeit die psychische und physische Gesundheit der Betroffenen, da sie weiterhin aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
4.5 Positives Employer Branding
Unternehmen, die ältere Arbeitnehmer aktiv einbinden und fördern, positionieren sich als zukunftsorientierte Arbeitgeber. Sie zeigen, dass sie Vielfalt schätzen und sich für nachhaltige Arbeitsmodelle einsetzen. Dieses Engagement stärkt nicht nur das Employer Branding, sondern zieht auch talentierte Mitarbeiter an, die langfristig loyal bleiben.
4.6 Gesellschaftliche Signalwirkung
Eine stärkere Integration älterer Arbeitnehmer sendet ein wichtiges Signal an die Gesellschaft: Alter ist kein Hindernis, sondern eine Chance. Es zeigt, dass jeder Lebensabschnitt wertvoll ist und dass Erfahrung, Resilienz und Loyalität geschätzt werden. Diese Haltung fördert ein positives Altersbild und stärkt den sozialen Zusammenhalt.
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile der Einbindung der Generation 55+ sind enorm. Unternehmen, die diese Zielgruppe strategisch einbinden, profitieren nicht nur finanziell, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zu einer stabileren und gerechteren Gesellschaft.
Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Politik
Um die Potenziale der Generation 55+ auf dem Arbeitsmarkt bestmöglich auszuschöpfen, bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung von Unternehmen, Arbeitnehmern und politischen Entscheidungsträgern. Im Folgenden finden sich konkrete Maßnahmen und Ansätze, die dazu beitragen können, die Integration und Wertschätzung älterer Arbeitnehmer zu fördern.
5.1 Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber
- Gezielte Ansprache der Generation 55+:
Unternehmen sollten in ihrer Rekrutierungsstrategie die Zielgruppe 55+ bewusst ansprechen. Klare Signale in Stellenanzeigen wie „Erfahrung willkommen“ oder die Vermeidung von Begriffen wie „junges Team“ können Altersdiskriminierung abbauen.
- Flexiblere Arbeitsmodelle:
Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle oder die Möglichkeit des Homeoffice sind entscheidende Faktoren, um ältere Arbeitnehmer länger im Unternehmen zu halten. Individuelle Lösungen, wie kürzere Arbeitszeiten oder angepasste Tätigkeitsprofile, fördern Motivation und Leistungsfähigkeit.
- Weiterbildung und Qualifizierung:
Ein umfassendes Qualifizierungsprogramm für ältere Mitarbeiter sollte in jedem Unternehmen etabliert werden. Es ist nie zu spät, neue Fähigkeiten zu erwerben – sei es im Umgang mit neuen Technologien, Soft Skills oder anderen berufsspezifischen Themen.
- Förderung des Wissenstransfers:
Ältere Arbeitnehmer können als Mentoren fungieren und ihre Erfahrung an jüngere Kollegen weitergeben. Der strukturierte Wissenstransfer sollte aktiv gefördert werden, etwa durch Mentoring-Programme oder Tandem-Arbeit.
- Kultur der Wertschätzung etablieren:
Führungskräfte müssen den Beitrag älterer Mitarbeiter aktiv anerkennen. Regelmäßige Gespräche und Lob für ihre Leistungen stärken deren Bindung an das Unternehmen und fördern ein positives Arbeitsklima.
5.2 Handlungsempfehlungen für Arbeitnehmer
- Offenheit für Veränderung:
Ältere Arbeitnehmer sollten bereit sein, ihre Tätigkeitsprofile anzupassen und sich auf neue Herausforderungen einzulassen. Lebenslanges Lernen ist eine wichtige Voraussetzung, um auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Selbstbewusstsein stärken:
Die Generation 55+ sollte ihre Stärken und Erfahrungen selbstbewusst prä Loyalität, Resilienz und Fachwissen sind wertvolle Eigenschaften, die in vielen Branchen dringend gebraucht werden.
- Netzwerke nutzen:
Der Aufbau und die Pflege beruflicher Netzwerke sind essenziell, um Zugang zu neuen Chancen zu erhalten. Netzwerktreffen, Branchenveranstaltungen und Online-Plattformen bieten hier wertvolle Möglichkeiten.
- Technologische Kompetenzen ausbauen:
Der Umgang mit neuen Technologien wird in nahezu allen Berufsfeldern immer wichtiger. Ältere Arbeitnehmer sollten daher gezielt an Weiterbildungen in Bereichen wie digitaler Kommunikation, Datenanalyse und KI teilnehmen.
5.3 Handlungsempfehlungen für die Politik
- Förderprogramme für Weiterbildungen:
Die Politik sollte gezielte Qualifizierungsprogramme für Arbeitnehmer 55+ auflegen, die durch staatliche Zuschüsse oder Steuervergünstigungen unterstützt werden.
- Anreize für Unternehmen:
Arbeitgeber, die ältere Arbeitnehmer beschäftigen oder weiterqualifizieren, könnten durch steuerliche Vorteile oder Fördergelder belohnt werden. Das würde den Wettbewerb um diese Zielgruppe ankurbeln.
- Reform des Rentensystems:
Altersgrenzen für den Renteneintritt sollten flexibler gestaltet werden, um älteren Arbeitnehmern eine gleitende Übergangsphase in den Ruhestand zu ermöglichen.
- Kampf gegen Altersdiskriminierung:
Es braucht verstärkte Bemühungen, Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz und im Recruiting abzubauen. Kampagnen und gesetzliche Maßnahmen könnten hier eine wichtige Rolle spielen.
- Unterstützung für Selbstständigkeit im Alter:
Die Politik sollte Programme entwickeln, die es älteren Arbeitnehmern erleichtern, sich selbstständig zu machen. Niedrigschwellige Zugänge und finanzielle Unterstützung könnten viele dazu motivieren, ihre beruflichen Kompetenzen eigenständig zu nutzen.
Fazit: Gemeinsam die Zukunft gestalten

Die Generation 55+ ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Arbeitsmarktes. Ihre Erfahrung, Loyalität und Kompetenz sind für Unternehmen von unschätzbarem Wert. Doch um dieses Potenzial vollständig zu nutzen, bedarf es eines grundlegenden Wandels in der Art, wie wir Arbeit, Alter und Entwicklungsmöglichkeiten verstehen.
Arbeitgeber müssen gezielt Maßnahmen ergreifen, um ältere Mitarbeiter zu fördern und langfristig zu binden. Arbeitnehmer sollten sich offen für Veränderung zeigen und ihre Stärken aktiv einbringen. Die Politik hat die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Chancengleichheit ermöglichen und den Wert älterer Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt anerkennen.
Wenn alle Akteure gemeinsam handeln, können wir nicht nur den Fachkräftemangel entschärfen, sondern auch eine zukunftsfähige Arbeitswelt schaffen, die Vielfalt und Erfahrung wertschätzt. Die Generation 55+ verdient es, gefeiert zu werden – nicht nur für ihre bisherigen Leistungen, sondern auch für ihren unverzichtbaren Beitrag zur Zukunft.
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