Schlechte Fuehrungsarbeit geht immer vom Unternehmer aus

„Schlechte Führungsarbeit geht immer vom Unternehmer aus.“

Liebe Unternehmer, Sie denken jetzt vielleicht: „Wie kann er das behaupten? Das ist doch eine Frechheit!“ Natürlich leisten zunächst einmal Ihre Führungskräfte die Führungsarbeit. Aber wissen Sie, wie gut oder schlecht? Wie zufrieden und motiviert sind Ihre Angestellten? Und wie gestalten Ihre Führungskräfte aktiv eine gute Zusammenarbeit in den Teams und zu den angrenzenden Unternehmensbereichen?

Wo beginnt Führungsarbeit?

Schauen wir uns zunächst einmal die Ausgangssituation in vielen Unternehmen an: Das renommierte Gallup-Institut hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass mehr als 65 % aller Arbeitnehmer auf eine Gehaltserhöhung verzichten würden, wenn dafür ihre direkte Führungskraft entlassen wird. Dagegen glauben laut dieser Studie über 95 % der Führungskräfte, sie leisten exzellente Arbeit. Tatsächlich verwenden Führungskräfte in deutschen Unternehmen jedoch nur etwa 3 bis 5 % ihrer täglichen Arbeitszeit für Führungsarbeit. Der Rest geht oft in administrativen Tätigkeiten unter. Wie ist das bei Ihnen?

Die gleiche Studie deckt auf: 44 % aller Arbeitnehmer erhalten nie Feedback von ihrer Führungskraft zu ihrer Arbeitsleistung. Rückmeldungen beschränken sich allerhöchstens auf Arbeitsanweisungen und Fehler. Nur jeder 5. Arbeitnehmer sagt von sich, die Führungsarbeit seines Vorgesetzten motiviere ihn, gute Arbeit zu leisten.

Sie als erfolgreicher Unternehmer haben sicher viele Dinge sehr gut im Blick, Sie geben Abläufe und Strategien vor und sind der Motor Ihres Unternehmens. Doch es gibt ein Thema, das für die Zukunft immer wichtiger wird, um gute Mitarbeiter zu halten und zu Höchstleistungen zu motivieren: Die Führungsarbeit als strategisches Element des Unternehmenserfolges! „Culture eats strategie for breakfast!“ so Peter Drucker, ein Pionier der modernen Managementlehre.

Ich behaupte: Verantwortlich für die Führungsqualität im Unternehmen sind Sie als Unternehmer!

Warum? Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie es soweit kommen kann, wie es die Gallup-Studie beschreibt: Entweder Sie als Chef lassen es zu, dass Ihre Führungskräfte so arbeiten, wie sie es tun oder Sie fördern es sogar. Und mit fördern meine ich, Sie bekommen vielleicht nicht mit, was da genau im Rahmen der Führungsarbeit bei Ihnen läuft, Sie machen aus Ihren Führungskräften Administratoren oder Sie leben dieses negative Führungsverhalten sogar selbst vor.

Sollen Führungskräfte sich verändern und soll eine neue, wertschätzende, durch Kommunikation und systemische Führungsprinzipien geprägte Führungskultur einziehen, dann muss diese Veränderung ebenfalls vom Ihnen als Unternehmer ausgehen. „Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben.“, so Viktor Frankl, Neurologe und Psychiater.

Ich selbst habe in den vergangenen Jahren dutzende Prozesse begleitet, die neue Strukturen und eine neue Führungskultur in Unternehmen bringen sollten. Und es gab immer den einen, entscheidenden Unterschied: War der Unternehmer involviert und als Vorbild auch der Treiber des Prozesses, dann hat sich nachhaltig die Führungskultur und damit auch die Motivation und Produktivität in Unternehmen verbessert. Ansonsten habe ich keinen einzigen Prozess erlebt, in dem nur mit der Führungsebene gearbeitet wurde und sich in diesen Unternehmen tatsächlich etwas verändert hat.

Vielleicht kennen Sie das als Unternehmer ja auch aus der Vergangenheit? Deshalb mein Appell an Sie, liebe Unternehmerkollegen: Klagen Sie nicht über fehlende Motivation und schlechte Führungsqualität in Ihrem Unternehmen, sondern packen Sie es selbst an und übernehmen Sie auch in diesem Bereich das Ruder. Ich weiß aus Erfahrung, dass viele Unternehmer mit diesem Thema am liebsten eigentlich nichts zu tun haben möchten. Dann bleibt aber alles so, wie es ist.

Heuern Sie nie mehr Berater für diese Thematik an, die Sie als Unternehmer nicht in den Prozess mit einbeziehen. Sie möchten doch auch in anderen Bereichen beteiligt sein. Dann ist es bei einem so wichtigen Thema noch viel mehr erforderlich, dass Sie bestimmen, welche Werte und welche Führungskultur in Zukunft bei Ihnen gelten sollen. Denn Sie müssen diese Dinge vorleben und einfordern. „Die Reform beginnt an der Spitze. Die Treppe muss von oben gekehrt werden.“ so Hermann Simon, Autor und Unternehmensberater.

Ansonsten können Sie jeden Euro, den Sie für Führungskräftetrainings und -beratungen ausgeben, gleich aus dem Fenster werfen – oder besser spenden. 😊 Lassen Ihre Prozesse und Rahmenbedingungen die Veränderungen, die in solchen Trainings behandelt werden, nicht zu, dann machen Ihre Führungskräfte das, was in Ihrem Unternehmen eben möglich, gefordert und bisher auch üblich ist.

Die Folgen schlechter Führungsarbeit sind allerdings dramatisch: Ein großer Teil der Arbeitsleistung geht verloren und hohe Verluste an Produktivität und Qualität bescheren betroffenen Unternehmen Millionenverluste – deutschlandweit sind es laut Gallup sogar bis zu 105 Milliarden Euro jährlich! Packen Sie es also an!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!

Ihr-

Michael Hampel

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