16

Der Glaube Ich muss alles kontrollieren sorgt fuer eine Unternehmenskultur des Misstrauens und Versagens

„Der Glaube: „Ich muss alles kontrollieren“ sorgt für eine Unternehmenskultur des Misstrauens und Versagens“

Sie kennen vermutlich den Spruch: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Eine gewisse Kontrolle ist in bestimmten Bereichen tatsächlich unerlässlich, manchmal sogar überlebenswichtig. Jeder Mitarbeiter benötigt auch ein individuelles Maß an Kontrolle. Bei der Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters kann eine intensivere Kontrolle ebenso sinnvoll sein wie bei einem Azubi. Die langjährige, erfahrene Fachkraft sollte jedoch anders geführt und zu mehr Eigenständigkeit entwickelt werden – Misstrauen ist hier definitiv fehl am Platz und steht einer positiven Unternehmenskultur im Weg!

Das Mikromanagement schlechter Führungskräfte darf deshalb durchaus als Kontrollsucht bezeichnet werden. Übertriebene Kontrolle hat fatale Folgen, da sie nicht nur die Mitarbeiter frustriert, sondern dem Betrieb schadet. Denn bei der Kontrolle richtet der Chef den Blick natürlich nur auf die Fehler. Das setzt einen richtigen Teufelskreis in Gang. Denn natürlich entdeckt die Führungskraft auch immer wieder Fehler und begründet so die weitere Kontrolle. Für die Mitarbeiter ist es extrem frustrierend, wenn der Chef alle Aufgaben bis ins letzte Detail plant und auch nicht bereit ist, gestalterischen Spielraum zu lassen oder Verantwortung abzugeben.

Durch die Konzentration auf Aufgaben, die von den erfahrenen Mitarbeitern  eigenständig geplant und gestaltet werden könnten, verschwendet eine schlechte Führungskraft Zeit und Energie, die diese sinnvoller nutzen sollte. Am Ende fehlt dem Chef die Zeit für seine eigentlichen, strategischen Aufgaben.

Das fehlende Vertrauen in die eigenen Angestellten mindert sogar erheblich die Arbeitsmoral und Leistungsbereitschaft. Zahlreiche Untersuchungen haben ergeben, dass Verbesserungsvorschläge und Lösungsansätze aus dem Team nach und nach ausbleiben und nur noch Dienst nach Vorschrift die Folge ist. Darüber hinaus verschwindet das Selbstvertrauen der Belegschaft, die Motivation und Produktivität sinkt in den Keller.

Unbewusst unterstellen Sie mit übertriebener Kontrolle sogar Ihren Mitarbeitern, dass sie unmündig, unfähig und nicht vertrauenswürdig sind. Das frustriert Ihre Mitarbeiter, die dann nur noch Dienst nach Vorschrift machen. „Mitdenken? Warum? Es wird ja sowieso alles kontrolliert und vorgegeben.“

Durch den Fokus auf Fehler kommt es, dass Sie als Chef nach einiger Zeit glauben, Ihre Mitarbeiter wären nicht in der Lage selbstständig zu arbeiten, eigene Ideen zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen. Sie erkennen gar nicht, dass Ihr übertriebenes Kontrollieren dazu geführt hat!

Es braucht also etwas Mut, Selbstbewusstsein und vor allem Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter, um in angemessener Art und Weise zu kontrollieren und Freiräume zu ermöglichen. Denn Vertrauen und  „sich trauen“ hat nicht umsonst denselben Wortstamm. Hin und wieder kann sich eine Entscheidung dann zwar als Fehler herausstellen, doch damit muss die Führungskraft eben leben können, und dies als Anlass zum Lernen und zur Entwicklung des Teams sehen.

Ihre Aufgabe als Chef ist es also, Ihre Mitarbeiter dahin zu bringen und darin zu unterstützen, dass diese die übertragenen Aufgaben auch schaffen und eigene Ideen entwickeln, die Ihr Unternehmen weiterbringen.

Ein modernes Unternehmen arbeitet heute nach Grundsätzen der systemischen Führung. Sie nutzen dabei die Schwarmintelligenz, die Ihre Mitarbeiter mitbringen. In einer Zeit, in der von Mitarbeitern erwartet wird, dass sie sich einbringen, unternehmerisch denken und handeln, sich als Teil des Unternehmens verstehen und mit ihrem Arbeitgeber identifizieren ist übertriebene Kontrolle völlig veraltet und fehl am Platz.

Zukunftsfähige Unternehmen sind keine klassischen Hierarchie-Pyramiden, an deren oberster Stelle ein übermächtiger Chef sitzt, der über alles bestimmt. Sie sind wie ein Netzwerk, in dem alle von der Unternehmensleitung über die Führungskräfte hin zu allen Mitarbeitern über die Abteilungsgrenzen hinweg ein dynamisches System bilden. Für die systemische Führung ist das ein Muss. Denn ihre Basis ist die Intelligenz aller.

Es geht vor allem darum, verschiedene Sichtweisen der einzelnen Mitarbeiter einzubeziehen, um eine für alle Beteiligten auch sinnvolle und akzeptierte Lösung zu finden. Das verhindert gleichzeitig hohe Widerstände, die sonst bei Veränderungsprozessen zu erwarten sind.

Sie können systemische Führung lernen!

Sie sollten als erstes damit beginnen, Aufgaben abzugeben. Damit fördern Sie das Verantwortungsbewusstsein im Team und legen die notwendige Basis für einen intelligenten Schwarm. Ihre Belohnung sind tolle Ideen und beherztes Engagement!

Sie sollten darüber hinaus am unternehmensinternen Netzwerk arbeiten. Schaffen Sie Verbindungen zwischen Teams und Führungskräften und zwischen den Abteilungen. Damit fördern Sie einen großen Ideen-Pool und senken das Abteilungsdenken. Ein wichtiges Element dabei: regelmäßige, wertschätzende und professionelle Kommunikation.

Dann wird auch die systemische Führung in Ihrem Unternehmen zur Nutzung der Schwarmintelligenz, zu weniger Fehlern, mehr Vertrauen, neuen Ideen, hoher Motivation und Produktivität führen.

Versprochen!

Ihr – Michael Hampel unternehmenskultur

Mehr zum Thema Unternehmenskultur